Weltbilder im Mittelalter

In vergangenen Zeiten und auch im Mittelalter blickten die Menschen häufiger als heutzutage zum Nachthimmel. Da es noch keine in der Nacht leuchtenden Lampen gab, waren die Sterne deutlicher und eindrucksvoller zu erkennen. Gleichzeitig gab es abends und nachts während der Dunkelheit wenige Beschäftigungsmöglichkeiten für die Menschen. Sie machten sich deshalb umfangreiche Gedanken über die Sternenbilder und was diese wohl bedeuteten. Eine klare Vorstellung eienes Weltalls, wie wir sie heute haben, gab es damals noch nicht. Wie stellten sich die Leute damals also den Himmel, die Erde und die Sterne vor?

Im Mittelalter, das etwa vom 5. bis zum 15. Jahrhundert dauerte, war das geozentrische Weltbild die vorherrschende Vorstellung. Bei diesem Weltbild seht die Erde als Mittelpunkt des Universums und alle anderen Himmelskörper, einschließlich der Sonne, der Mond und die Planeten, kreisen darum. Wenn man zum Nachthimmel blickt ist das eine zunächst naheliegende Vorstellung, da Sterne wandern und ihre Position am Nachthimmel verändern.

Die mittelalterliche Kosmologie war stark von Christentum und Kirche geprägt. Die Erde und der Mensch wurden als Mittelpunkt der göttlichen Schöpfung betrachtet. “Himmlischen Sphären” in denen die verschiedenen Himmelskörper eingebettet sind, waren in kirchlichen Kreisen die vorherrschende Vorstellung.

Heute ist längst klar, dass die Sonne im Mittelpunkt unseres Sonnensystems steht, um die Planeten um die Sonne kreisen. Unser Sonnensystem widerrum ist nur ein winziger Teil des Weltalls. Wie haben die Menschen also erkannt, dass das geozentrische Weltbild nicht der Realität entspricht?

Gelehrte bemerkten, dass es zu viele Ungereimtheiten in den Planetenbewegungen gab. Das heliozentrische Weltbild erklärte die Bewegungen der Planeten am Himmel viel genauer. Bei deisem Weltbild steht die Sonne im Mittelpunkt und die Planeten und die Erde kreisen um die Sonne. Diese Sichtweise wurde erstmals von dem antiken griechischen Astronomen Aristarch von Samos vorgeschlagen, aber erst im 16. Jahrhundert durch Nicolaus Copernicus wiederentdeckt und bekannt gemacht.

Der Übergang vom geozentrischen Weltbild zum heliozentrischen Weltbild war sehr schwierig, weil viele Menschen, einschließlich der Kirche, an der alten Vorstellung festhalten wollten, dass die Erde das Zentrum des Universums sei. Insbesondere für kirchliche Würdenträger war es kaum vorstellbar, einen derartigen Irrtum zuzugeben, da dies grundlegende christliche Vorstellungen ins Wanken bringen könnte.

Erst als Isaac Newton im späten 17. Jahrhundert die Gravitationstheorie formulierte, setzte sich das heliozentrische Weltbild endgültig durch. Dieses konnte die Bewegungen der Planeten vollständig erklären und wurde deshalb allgemein akzeptiert.