Die Reformation im 16. Jahrhundert brachte tiefgreifende Veränderungen nach Europa. Bis zu dieser Zeit verkauften Kirchenleute Ablassbriefe und versprachen den Menschen, dass ihnen durch Kauf dieser Briefe ihre Sünden erlassen wurden. Die Einkommensquelle war für die Kirche lukrativ und so wurde sie in großem Stil mißbraucht.
Die Menschen des 16. Jahrhunderts verstanden unter dem „Himmel“ einen Ort für Menschen, die gute Werke vollbracht hatten. Als „Fegefeuer“ wurde als Ort gesehen, an dem Sünder Buße tun mussten. Menschen, die Todsünden begangen hätten, kämen nach ihrem Tod in die „Hölle“. Aus Angst vor diesen Konsequenzen kauften viele Menschen Ablassbriefe mit der Hoffnung, ihre Seelen zu retten oder die Seelen ihrer verstorbenen Verwandten zu erlösen.
Martin Luther war ein Mönch und Professor für Theologie. Er stellte diese Praxis infrage und argumentierte, dass der Verkauf von Ablassbriefen den Menschen die Gnade Gottes nicht garantieren könne. Im Jahr 1517 veröffentlichte Martin Luther seine berühmten 95 Thesen, die den Ablasshandel und andere kirchliche Missstände kritisierten. Dank der Erfindung des Buchdrucks konnten sich seine Thesen schnell verbreiten.
Als Strafe für diese Kritik wurde Luther vom Papst Leo exkommuniziert und von Kaiser Karl V. geächtet. Dennoch weigerte sich Luther, seine Meinungen zu widerrufen. Zum Schutz vor weiteren Repressalien wurde er vom Kurfürsten Friedrich von Sachsen auf der Wartburg versteckt. Dort übersetzte er die Bibel ins Deutsche, damit alle Menschen sie lesen und verstehen konnten. Das war zu dieser Zeit keinesfalls üblich. Da die Bibel in lateinischer Sprache geschrieben war konnte sie bis dahin nur von Priestern und Kirchegelehrten gelesen werden.
Dis unterdrückten Bauern fühlten sich durch Luthers Schriften ermutigt und stellten Forderungen an ihre Grundherren. Als diese nicht erfüllt wurden, kam es zum Bauernkrieg von 1524/25. Das Aufbegehren war jedoch nicht erfolgreich. Der Krieg endete mit dem Tod vieler Bauern und dem Verlust ihrer Rechte.
Die politischen und religiösen Spannungen des 16. Jahrhunderts mündeten schließlich im Augsburger Religionsfrieden von 1555. Dieser regelte die Machtbalance zwischen den Katholiken und Protestanten und ein erlaubte gewisses Maß an Religionsfreiheit.
Im Jahr 1618 entluden sich diese Spannungen erneut im Dreißigjährigen Krieg, der im Jahr 1618 mit dem Prager Fenstersturz begann. Ursache des Kriegs war eine Mischung aus religiösen Konflikten zwischen Katholiken und Protestanten sowie politischen Rivalitäten zwischen den deutschen und europäischen Fürsten. Der Dreißigjährige Krieg endete 1648 mit dem Westfälischen Frieden.