Vom Vormärz bis zur Reichsgründung

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Was geschah vom Vormärz bis zur Reichsgründung

Im 19. Jahrhundert, konkurrierten die europäischen Mächte miteinander. Damals existierte der Deutsche Bund. Er bestand aus 35 Staaten und vier freien Städten, darunter Frankfurt/Main, Hamburg, Lübeck und Bremen. Die Großmächte des Bundes waren Preußen und Österreich. Trotz des Wunsches nach Einheit, der im Lied der Deutschen zum Ausdruck kommt, welches 1795 von Joseph Haydn komponiert wurde, war kein einheitliches Deutsches Reich möglich. Europa durfte nicht zu stark werden und man einigte sich auf einen Staatenbund. Zu dieser Zeit gab es auch die sogenannten Karlsbader Beschlüsse. Der Mord an dem Dichter Kotzebue durch einen Studenten führte zu strengen Kontrollen der Universitäten, dem Verbot von Burschenschaften, der Zensur aller Publikationen und der polizeilichen Verfolgung freiheitlicher Bestrebungen. Gleichzeitig zielte der Deutsche Zollverein, der im Januar 1834 in Kraft trat, darauf ab, alle Zölle in Deutschland abzuschaffen und ein einheitliches Münz-, Maß- und Gewichtssystem einzuführen. Dies führte zur Auflösung der Zollschranken und förderte den Handel innerhalb Deutschlands.
Die Revolution von 1848 führte zur Einrichtung einer Nationalversammlung in der Paulskirche in Frankfurt. Diese Versammlung hatte die große Aufgabe, das Gebiet Deutschlands zu bestimmen, eine Verfassung zu erstellen und ein Oberhaupt zu wählen. Die Abgeordneten der Nationalversammlung wurden in drei Gruppen eingeteilt: Linke, Mitte und Rechte, die jeweils unterschiedliche Vorstellungen von der deutschen Staatsform und der Frage der Zugehörigkeit Österreichs zu Deutschland hatten. Die Revolution führte auch zu bedeutenden Ereignissen in Berlin. Am 18. März 1848 versammelten sich die Menschen vor dem Berliner Schloss und es kam zu heftigen Auseinandersetzungen mit dem Militär, bei denen 200 Menschen ums Leben kamen. Der preußische Ministerpräsidenten Otto von Bismarck war seit 1862 im Amt. Unter ihm kam es schließlich zur nationalen Einheit. Dies gipfelte im Deutsch-Französischen Krieg, der durch die Bedrohung Frankreichs durch die aufstrebende Macht Preußens ausgelöst wurde. Im Friedensvertrag musste Frankreich fünf Milliarden Franc zahlen und das Elsass und Teile Lothringens abtreten. Das Deutsche Reich wurde schließlich im Spiegelsaal von Versailles am 18. Januar 1871 ausgerufen, mit Kaiser Wilhelm I als erstem deutschen Kaiser. Es folgte eine bewegte Zeit. Denn die industrielle Revolution brachte sowohl Fortschritt als auch Herausforderungen für die arme Bevölkerung mit sich. Schlechte Lebensbedingungen, Armut, Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot und Ausbeutung waren verbreitet. Gleichzeitig führte der industrielle Fortschritt zu neuen Industrien und Produkten, medizinischen Verbesserungen, vielen Erfindungen und einer höheren Produktivität.

Die Geschichte Deutschlands während des 19. Jahrhunderts zeigt ein Land im Wandel und auf dem Weg zur Einheit und Identität.