Erfahre mehr über Karl den Großen, das Deutsche Reich und das Lehenswesen
Karl der Große
Karl der Große war auch als der „Reisekönig“ bekannt. Er erhielt diesen Beinamen, weil er sein riesiges Reich, regelmäßig mit einem großen Gefolge bereiste. Dieses Reich erstreckte sich über große Teile Europas und bestand aus vielen Marken und Königshöfen, auch Pfalzen genannt. Um seine Herrschaft aufrechtzuerhalten, stützte sich Karl der Große auf eine Reihe wichtiger Amtsträger in seiner direkten Umgebung. Dazu gehörten zum Beispiel der Marschall, der für den Stall und die Rüstung zuständig war. Der Truchsess sorgte für die Verpflegung, der Mundschenk für die Getränke und der Kämmerer kümmerte sich um die Hofhaltung und den Königsschatz. Zusätzlich zu diesen wichtigen Amtsträgern gab es eine Reihe von Helfern, die den König bei seinen Aufgaben unterstützten. Dazu gehörten Grafen, Bischöfe, Äbte, Heerführer, Berater und Gesandte. Die Königsboten spielten dabei eine besondere Rolle, sie brachten Nachrichten und Befehle des Königs ins Land und überwachten die Grafen, Bischöfe und Äbte. Die Aufgaben dieser Adligen waren vielfältig: Sie trieben die Steuern für den König ein, rekrutierten Soldaten und sprachen Recht. Die Macht des Königs wurde durch verschiedene Herrschaftszeichen symbolisiert. Dazu gehörten der Reichsapfel, die Heilige Lanze, das Reichsschwert, der Mantel und die Reichskrone. Diese Symbole repräsentierten verschiedene Aspekte der königlichen Macht und Autorität.
Aus dem Ostfränkischen Reich entwickelte sich im Laufe der Zeit das sogenannte „Deutsche Reich“. Während die karolingischen Könige ihr Reich unter ihren Söhnen aufteilten, übergaben die ottonischen Könige ihr Reich dem erstgeborenen Sohn, dem Thronfolger. Die politische Einheit des „Deutschen Reiches“ entstand schließlich zu Beginn des 11. Jahrhunderts. Die Adelshierarchie war dabei klar definiert: König, Fürst, Herzog, Graf und Baron. Eine wichtige Institution des mittelalterlichen Reichs war das Lehenswesen. Dies war ein System, in dem der König Land und Leute als Lehen vergab. Die Empfänger dieser Lehen, die Vasallen, versprachen im Gegenzug, dem König mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und ihm treu ergeben zu sein. Diese Vasallen konnten ihrerseits Untervasallen haben, denen sie ebenfalls Land und Leute als Lehen vergaben.
In der Zeit von Karl dem Großen bis hin zum Deutschen Reich gab es einige wichtige Jahreszahlen: Pippin der Jüngere, der Vater von Karl dem Großen, wurde im Jahr 751 König. Karl der Große selbst herrschte dann über das Karolingerreich von 768 bis 814. Das Reich wurde im Jahr 843 in ein Westfränkisches, ein Ostfränkisches und ein Mittelreich aufgeteilt. Karls Enkel teilten das Königreich erneut im Jahr 880. Ein wichtiger Wendepunkt in der Geschichte des Ostfränkischen Reichs war das Jahr 919, als Herzog Heinrich von Sachsen zum neuen König wurde. Schließlich wurde Otto I. von 936 bis 973 König des Ostfränkischen Reiches. Unter seiner Herrschaft begann sich das Reich weiter in Richtung der politischen Einheit zu bewegen, die schließlich im „Deutschen Reich“ mündete, das Anfang des 11. Jahrhunderts entstand.
Karl der Große regierte sein großes Reich mit einer Kombination aus persönlicher Präsenz, kluger Delegation und systematischer Verwaltung. Er verfügte über ein beeindruckendes Netzwerk von Beratern und Beamten, die ihm bei der Regierung seines weitreichenden Reiches halfen.