Das Mittelalter und das Lehenswesen

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Das Leben im Mittelalter

Das Mittelalter dauerte in Europa etwa vom 5. Jahrhundert bis zum 15. Jahrhundert. Es folgte auf die Spätantike und wurde von der Renaissance abgelöst. Das Mittelalter war geprägt von verschiedenen politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Veränderungen. In politischer Hinsicht war das Mittelalter durch die Feudalherrschaft gekennzeichnet. Das feudale System basierte auf einem Lehenswesen, bei dem der König als oberster Lehnsherr Land und Privilegien an Adlige und Ritter vergab. Diese wiederum waren verpflichtet, dem König Treue und Dienste zu leisten. Es entstanden verschiedene Herrschaftsstrukturen wie Königreiche, Herzogtümer und Grafschaften. Das feudale System kann in Form einer Lehenspyramide dargestellt werden. An der Spitze der Lehenspyramide steht der König, der als oberster Lehnsherr fungiert. Direkt unter dem König befinden sich die Kronvasallen, wie Herzöge, Fürsten und Bischöfe. Sie sind dem König direkt unterstellt und haben ihren eigenen Vasallen, die Untervasallen, denen sie wiederum Land und Schutz gewähren. Die Untervasallen können verschiedene Positionen innehaben, wie Grafen, Ritter, Beamte und Äbte. Sie leisten Treue und Dienst an ihre Vasallen und sind für die Lehnsvergabe und den Schutz der ihnen unterstellten Personen verantwortlich. Unterhalb der Untervasallen befinden sich die freien Bauern und Handwerker. Sie sind keine Lehnsträger, sondern leben unabhängig und arbeiten in ihren eigenen Berufen. Darunter folgen die unfreien oder leibeigenen Personen, die Gesinde genannt werden. Sie stehen unter der Abhängigkeit eines Grundherrn und verrichten Frondienste. Der unterste Teil der Lehenspyramide besteht aus Bettlern, die oft arm und hilfsbedürftig waren. Um das Thema weiter zu vertiefen, gibt es auch historische Quellentexte, die Einblicke in das Leben im Mittelalter bieten.
Im Mittelalter spielte auch die Religion und damit auch die Klöster eine wichtige Rolle. Sie erfüllten vielfältige Aufgaben, darunter die Pflege und Versorgung von Armen, Kranken und Alten. Außerdem schrieben die Mönche wichtige Dokumente ab, bildeten Adels- und Bürgerskinder aus und betrieben Handwerk und Landwirtschaft.
Zum Symbol des Mittelalters sind die Ritter geworden. Die Ausbildung zum Ritter war damals ein bedeutender Bestandteil der Gesellschaft. Mit sieben Jahren wurde ein Junge als Page an den Hof eines Ritters gegeben, um dort höfisches Benehmen zu lernen. Mit 14 Jahren wurde er dann zum Knappen seines Lehrmeisters und begleitete ihn zu Turnieren und Kämpfen. Mit 21 Jahren endete die Ausbildung, und es folgte die Ritterschlag-Zeremonie. In der Nacht zuvor verbrachte der angehende Ritter betend in der Kapelle. Bei der Zeremonie in der Kirche erhielt der Ritter ein vom Priester gesegnetes Schwert. Von diesem Zeitpunkt an wurde von ihm erwartet, dass er sich tugendhaft verhielt. Zu den Tugenden, die ein Ritter haben sollte, gehörten ein gepflegtes Aussehen, gute Erziehung und Aufrichtigkeit. Ein Ritter sollte bescheiden, gehorsam, großzügig, zuverlässig, stolz und gütig sein. Er sollte Frauen ehren und lieben und Bauern, Witwen, Waisen beschützen. Zudem sollte er für den Glauben kämpfen, Unschuldige befreien und sich in Zweikämpfen beweisen. Auch der regelmäßige Kirchgang und das Spielen von Instrumenten oder Schach wurden als wichtige Eigenschaften angesehen.
Im 13. und 14. Jahrhundert zogen viele Landbewohner in die Städte. Dies hatte verschiedene Gründe. Zum einen boten die Städte Schutz vor feindlichen Überfällen, da ungeschützte Bauerhöfe besonders verwundbar waren. Zum anderen führte das schnelle Bevölkerungswachstum seit dem 11. Jahrhundert zu einer erhöhten Nachfrage nach Nahrung und Arbeitsplätzen. Die verbesserten landwirtschaftlichen Methoden führten jedoch zur Überproduktion. Der Wert des Getreides verringerte sich und viele Bauern wurden in die Armut getrieben. Viele Landbewohner sahen in der Stadt auch die Möglichkeit, dem Druck der Grundherren zu entkommen und ihre Freiheit zu erlangen.

Das Lehenswesen, die Rolle der Klöster und die Ausbildung zum Ritter prägten das Leben der Menschen im Mittelalter. Das Leben war für viele Menschen hart und die hygienischen Verhältnisse und die Lebenserwartung waren nur begrenzt.